Die Zukunft des Webdesign
Werden CMS programmierte Websites ablösen?
| Dominik Breitbach
Vermutlich belastet dieses Thema Programmierer und CMS Entwickler gleichermaßen. Mit steigender Einfachheit wird der Markt mehr und mehr von selbsternannten Webdesignern beherrscht. Qualität ist nur noch schwierig herauszufiltern.
Ein umstrittenes Thema und sicher wird nicht jeder dieser Debatte ganz so nüchtern beitreten, wie wir. Wir wagen uns an das Thema und freuen uns auf heikle Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Kommentarsektion weiter unten. So bieten beide Varianten vielerlei Vor- und Nachteile bezüglich allen Aspekten der Digitalisierung. Wir vergleichen in diesem Beitrag wichtige Themen, wie Einfachheit, Sicherheit, Barrierefreiheit und selbstverständlich die Fähigkeit zur Leadgenerierung / Suchmaschinenoptimerung.
CMS oder statische Website?
Content Management Systeme (kurz CMS) sind fertige Plattformen, worauf vereinfacht vollständige Websites entwickelt werden können. Die Einfachheit wird durch die intuitive Benutzeroberfläche sowie die Möglichkeit, mangelnde Programmierkenntnisse mit Plug-Ins auszugleichen, garantiert. Doch genau in diesen Vorteilen liegen auch die Nachteile begründet:
Ladezeit von Content Management Systemen
Wird ein CMS von einem Webdesigner entwickelt, der keinerlei Kenntnisse in HTML / PHP oder CSS hat, so besteht die Gefahr, dass viele Plug-Ins oder ein instabiles Theme die Performance der Website negativ beeinträchtigen. Vereinfacht ausgedrückt sind Plug-Ins Skriptpakete, die Abläufe automatisieren oder vereinfachen sollen. Damit ein Plug-In auf möglichst viel Anklang stößt, versucht der Entwickler so viele individuelle Bedürfnisse, wie möglich, zu decken. Dadurch werden eine Vielzahl von Serveranfragen auf der Website installiert, die vom Server kompiliert werden müssen und somit die Aufbauzeit der Website stark verlängern können. Selbstverständlich trifft eine Verlangsamung der Website nicht auf jedes Plug-In zu. Wichtig ist, die Plug-Ins zu prüfen oder eventuell sogar die benötigte Funktion ohne Plug-In zu entwickeln – denkt daran: Google ist dein Freund.
Wenn ihr wissen wollt, wie ihr eure Ladezeit in wenigen Steps kinderleicht optimieren wollt und warum ihr niemals den Divi Builder nutzen solltet, abonniert den Newsletter. Der Guide steht an nächster Stelle.
Sicherheit der CMS
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass CMS automatisch ein gefundenes Fressen für Hacker, Viren und sonstige Angriffe sind. Einerseits wahr, weil ein CMS wartungsintensiver ist als eine statische Website und alte Versionen oder ominöse Plug-Ins eine Tür zu wichtigen internen Dateien öffnen können. Andererseits kann ein CMS genauso sicher sein, wie jede statische Website, insofern sich ein Entwickler darum kümmert, der weiß, was er tut. Punkte, die ihr für ein sicheres CMS unbedingt beachten solltet sind unter anderem:
- Zugriffsrechte der Dateien und Ordner
- Aktualität von Plug-Ins, Themes und dem CMS selbst
- Sichere Benutzernamen und Passwörter
- Apache Sicherung durch htpasswd
- Apache Sicherung durch eine erweiterte htaccess
- Auch hierzu folgt demnächst ein Blogartikel
- Änderung der Zugangs-URL
- Richtiges Setup der Robots
Leadgenerierung mit einem CMS
Ob es tatsächlich Unterschiede in der Leadgenerierung gibt, je nach dem, ob ein CMS oder eine statische Website verwendet wird? Ja, die gibt es definitiv. Aber auch hier muss weit ausgeholt werden und um nichts Falsches zu sagen und Phrasen allgemein formuliert werden. Für eine optimale Anbindung an Social Media Kanäle, Google Analytics, Tag Manager und sonstigen Tools, bedarf es einiger Extras, die bei einem CMS häufig bereits integriert sind, bei einer statischen Website aber mühselig einzeln hinzugefügt werden müssen. Von erweiterbaren Thumbnails zu Meta Daten bis hin zur Kompatibilität mit hilfreichen Tools, die Online Marketing Prozesse vereinfachen sollen. Änderungen oder Integrationen werden bei einem CMS einmalig im dynamischen Header hinzugefügt, wohingegen man bei einer statischen Seite stets jede einzelne Unterseite manuell bearbeiten muss. Möchte man Marketing Prozesse mithilfe von Funnels oder Merging Prozessen automatisieren, so kommen statische Webseiten dafür nur über Umstände in Frage. Abhilfe schaffen hier die halbwegs dynamischen Frameworks, die beispielsweise dynamische Header und Footer bieten.
Um Marketing Prozesse ohne unverhältnismäßige Umstände zu automatisieren und Leads mittels moderner Merging-Prozesse durch den Funnel zum Umsatz zu verhelfen, empfiehlt sich die Einfachheit des CMS.
- Pop-Up Fenster
- Newsletter Anmeldungen
- Exakte Conversion Messungen
- Einfache Installation von Add-ons
- A/B Testing
- Erstellung von dynamischen Formularen
Dies sind Themen, die mit einem CMS um einiges einfacher und vor allem günstiger zu bewältigen sind. Möchte man umfangreiche Websites statisch programmieren lassen, so ist man stets weiterhin auf einen Programmierer angewiesen, der viele Stunden Arbeitszeit in kleine Änderungen investieren wird.
Vorteile von statischen Websites
Nun wurden bereits einige Punkte genannt, die auch die Vor- und Nachteile der statisch programmierten Websites aufzeigen. Um die Waage auszugleichen, möchten wir dennoch folgende Vorteile nicht vorenthalten:
Ladezeit von statischen Websites
Die Ladezeit von statischen Websites ist in der Regel unangefochten im Vergleich zum CMS. Folgende Punkte sprechen für die Ladezeit einer statischen Website:
- Einfache Nginx Kompatibilität
- Keine unnötigen Skripte
- Einfache Ladewege
- Komplette Kontrolle der Einstellungen
Selbstverständlich ist alles, was mit einer statischen Website möglich ist, auch mit einem CMS möglich. Viele beachten nicht, dass ein CMS vereinfacht ausgedrückt auch nur auf den selben Codes aufgebaut ist, wie eine statische Website und man hier auch alles editieren kann. Häufig ist allerdings der Weg zur vollständigen Kontrolle eines CMS nur über Umwege möglich.
Fazit
Um die Frage aufzugreifen, ob CMS in Zukunft die Oberhand gewinnen werden, kann ich sagen, WordPress beherrscht laut einer Auswertung von statista von November 2020 bereits 63,6 % des Internets. Also ist es bereits jetzt lediglich eine Frage der Verkaufstaktik. Dadurch, dass CMS auch unbegabten Webdesignern die Möglichkeit bieten, etwas Schönes auf die Beine zu stellen, wird das Angebot auf kurz oder lang sicherlich von solchen Designern überflutet. Umso mehr “Mist” in Zukunft fabriziert wird, desto genauer schaut der Kunde allerdings hin. Das wird meiner Meinung nach dazu führen, dass Hybride Entwickler, die astreine Programmierungen auf CMS umsetzen können, die Zukunft angeben werden. Da werden es reine HTML / PHP Programmierer sicherlich einfacher haben, sich in WordPress und Co. reinzulesen, als WordPress Designer, die sich in die Programmierung reinlesen müssen.
Geht man nun auf das Jahre 2021 zu und betrachtet Googles Änderungen, so sind CMS kaum noch wegzudenken. Google selbst sagte Anfang des Jahres, dass WordPress mithilfe von vielen Tools supportet wird:
- Google Plug-Ins
- AMP
- Gutenberg
- usw.
Denkt man nun an die Mobile Indexing Umstellung Ende März 2021, so stehen statische Webprogrammierer vor einer weiteren Hürde, die nicht immer im Vorfeld ordentlich umgesetzt worden ist. Statische Webseiten sind noch viel zu häufig nicht für das Smartphone optimiert.